Bereits in unserem vorherigen Blogbeitrag zum Thema „Wie viel Schlaf braucht mein Hund?“ haben wir darüber aufgeklärt, wie wichtig Ruhe und Schlaf für einen Hund sind.
In diesem Beitrag erklärt dir Brigitte Hirsch (Hundetrainerin) nun, was es mit der Ruheübung auf sich hat und wie sie deinem Hund und dir im Alltag helfen kann.
Rund 50 % aller Welpen/ Hunde nehmen sich nicht von alleine die wichtigen Auszeiten, die sie eigentlich benötigen, um Ereignisse und Erfahrungen zu verarbeiten. Diese Hunde werden in der Regel nach kurzer Zeit zu sogenannten Stalkern. Sprich, sie verfolgen den Menschen auf Schritt und Tritt im Haus und lassen nichts
unbeobachtet.
Oft ist sich der Mensch nicht darüber bewusst, dass dieses permanente Stalken enormen Stress für den Hund bedeuten kann. Hier geht es nämlich nicht darum, dass der Hund einfach immer dabei sein möchte, weil er es so schön findet bei seinem Menschen zu sein, sondern es geht schlicht ergreifend um Kontrolle. Und diese ständige Kontrolle des Menschen sorgt dafür, dass der Hund, je nach Lebensumfeld, kaum noch Ruhe findet.
Er geht quasi einem Vollzeitjob mit Überstunden nach und ist permanent im Arbeitsmodus.
Das Stress und zu wenig Ruhe auch zu gesundheitlichen Schäden führen können wurde bereits im letzten Blog-Beitrag, den ich euch als Hundetrainerin einfach nur sehr ans Herz legen kann, beschrieben.
Die Ruheübung ist ganz klar eine Bewegungseinschränkung für den Hund
und kein Hund wird gerne in seiner Bewegung eingeschränkt.
Lieber haben sie es umgekehrt und schränken den Menschen ein. Liegt dein
Hund z.B. gerne vor deinen Füßen? Oder im Durchgang zum anderen
Zimmer? Vielleicht wechselt er auch ganz gerne mal beim Spaziergang
vor dir die Seite? Achte doch mal im Alltag darauf, ob und wie du von
deinem Hund eingeschränkt wirst.
Oft werden diese Einschränkungen nämlich von uns Menschen gar nicht als
solche wahrgenommen. Aber es sind genau diese Kleinigkeiten im Alltag, die oft dazu führen, dass die Mensch-/Hundbeziehung nicht funktioniert.
Ich empfehle meinen Welpenkäufern und Kunden, so früh wie möglich damit anzufangen, die Ruheübung aufzubauen.
Bei Welpen gebe ich jedoch immer folgenden Hinweis:
Welpen zwischen der 11. und 16. Lebenswoche lassen sich zu etwa 85 % nur sehr schwer einschränken. Wenn man so einen jungen Hund hat, ist es sinnvoll in dieser Zeit entweder mit der Box oder einem Welpengitter zu arbeiten und nach der 16. Lebenswoche wieder anzufangen mit der Ruheübung.
Der Mensch neigt eben leider dazu, schnell ungeduldig und laut zu werden und das ist für die Beziehung zum Hund nicht sonderlich förderlich.
Dann lieber eine Auszeit nehmen und zu einem späteren Zeitpunkt weiter dran arbeiten.
Diese Erkenntnis stammt aus den früher bei mir laufenden Welpenstunden aber auch aus meinem eigenen Rudel. Da ich jahrelang Australian Shepherds gezüchtet habe, konnte ich so einiges in Sachen Erziehung im Rudel beobachten und davon lernen.
Bis zur 11. Woche wurden die Welpen ordentlich korrigiert und eingeschränkt. Von der 11. bis 16. Woche hatten sie quasi Narrenfreiheit und erst danach wurde wieder konsequent
durchgegriffen.
Bei den sogenannten Stalkern muss man in Sachen Ruheübung sehr langsam vorgehen, denn für sie heißt diese Übung, dass sie nach und nach die Kontrolle abgeben sollen. Das bedeutet für einen Stalker zunächst einmal eher das Gegenteil von Ruhe.
Solche Hunde müssen wirklich in sehr kleinen Schritten umgewöhnt werden und es erfordert einiges an Geduld und unter Umständen auch Durchhaltungsvermögen von dir als Hundehalter.
Viele Hunde sind heutzutage im normalen Alltag bereits überfordert, da sie
einfach zu wenig Ruhe bekommen und damit die größte Zeit des Tages
einen gewissen Stresslevel halten.
Mit der Ruheübung kannst du es schaffen den Stress zu mindern und deinem
Hund beizubringen runter zu fahren, auch wenn um ihn herum Aktion ist.
Sie dient dazu, das man als Hundehalter dem Hund überall einen Platz
zuweisen kann, an dem dieser dann ohne Probleme zur Ruhe kommt und
entspannen kann.
Damit das funktioniert muss aber auch komplette Ruhe an diesem Ort garantiert sein. Das heißt, der Hund sollte während der Ruheübung weder angesprochen noch angeschaut werden.
Wenn die Ruheübung einmal gefestigt ist, erleichtert sie sowohl deinem Hund, als auch dir den Alltag. Du kannst sie dann nämlich nicht nur zu Hause oder im Garten nutzen, sondern auch unterwegs. Egal ob beim Restaurantbesuch, bei Freunden oder im Biergarten – der Hund lernt sich zu entspannen.
Ausschlaggebend hierbei ist der richtige und verständliche Aufbau der Übung! Den erkläre ich dir im nächsten Beitrag.
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